Adolf Lorenz 1854 - 1946 |
Adolf und
Albert Lorenz Gedenkstätte 1010 Wien, Rathausstraße 21 |
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BIOGRAFIEN | |||||||||
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21. April 1854: Adolf Lorenz wird als Sohn des Sattlers und Gastwirts Johann Lorenz und der Agnes, geb. Ehrlich, in Weidenau (Österreichisch-Schlesien) geboren. 1860-65: Besuch der fünfjährigen Volksschule. 1866: Adolf übersiedelt zum Bruder seiner Mutter nach Graz. Beginn einer Lehre in einer Gemischtwarenhandlung. Nach dem Abbruch der Lehre erfolgt der Entschluss, das Unter-Gymnasium in St. Paul im Lavanttal zu besuchen. 5. August 1874: Unter sehr schwierigen Lebensverhältnissen maturiert Adolf Lorenz am Obergymnasium in Klagenfurt; danach Beginn des Medizinstudiums in Wien. 13. Februar 1880: Promotion zum Doctor der gesamten Heilkunde. Anschließend Secundararzt im Rudolphspital unter Prof. Weinlechner, bereits ab 1.Oktober 1880 Operateur an der I. Chirurgischen Klinik bei Prof. Dumreicher. 1882: Ab 1.Oktober Assistent an der I. Chirurgischen Klinik unter Prof. Albert. 1883: Lorenz publiziert die Lehre vom erworbenen Plattfuß. 1884: Antrag zur Einleitung der Habilitation; Gutachten der Professoren Albert und Billroth. 19. Mai: Verleihung des Freiherrn von Haber-Linsberg'schen Reisestipendiums in der Höhe von 1400.- Gulden. 28. Juni: Probe-Vorlesung Die neuesten Fortschritte der operativen Orthopädie. 24. August: Bestätigung der Habilitation zum Privatdozenten für Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Am 17. Oktober bittet Lorenz das medizinische Dekanat, Vorlesungen über orthopädische Chirurgie in fünf bis sechswöchentlichen Cursen an der Klinik des Herrn Prof. E. Albert abhalten zu dürfen. 5. Oktober: Hochzeit mit Emma Lecher (geb. 4. Jänner 1862). 2. September 1885: Geburt von Sohn Albert. 1889: Antrag der Professoren Billroth und Albert, den Dozenten Lorenz zum außerordentlichen Professor der Chirurgie mit besonderem Lehrauftrag zu ernennen. 27. Dezember: Ernennung zum außerordentlichen Universitätsprofessor. 1896: Mit Entschließung vom 16. Oktober verleiht der Kaiser Adolf Lorenz taxfrei den Titel eines Regierungsrates. 1901: Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie. 1902/03: Berufung zu einer Privatbehandlung nach Chicago, anschließend Demonstrationsoperationen in Denver, Boston, San Francisco, Salt Lake City, Balitmore, Rochester (N.Y.); Empfang beim Präsidenten Th. Roosevelt. 7. November 1903: Geburt des zweiten Sohnes, Konrad. 17. Dezember 1912: Prof. Lorenz unterstützt die Initiative, die Orthopädie in den Rang eines eigenständiges Habilitationsfaches zu erheben. 17. Juni 1916: Prof. Eiselsberg beantragt, Lorenz mit dem Titel und Charakter eines ordentlichen Professors auszuzeichnen. 7. Jänner 1920: Prof. Lorenz wird aufgrund des Beschlusses des Präsidenten der Nationalversammlung vom 30.12.1919 der Titel und Charakter eines ordentlichen Professors verliehen. 13. Juli 1921: Bundespräsident Hainisch verleiht Prof. Lorenz den Titel und Charakter eines Hofrates. 1924: Emeritierung mit Verzicht auf das Ehrenjahr. 1935: Seine Geburtsstadt Weidenau (Österreichisch-Schlesien) ehrt Prof. Lorenz mit einer Gedenktafel an seinem Vaterhaus. 1944: Verleihung der Goethe-Medaille und des Billrothpreises anlässlich des 90.Geburtstages. 12. Februar 1946: Prof. Lorenz stirbt auf seinem Alterssitz in Altenberg/Donau bei Greifenstein (NÖ) im Alter von 92 Jahren. Er wird in einem Ehrengrab auf dem Friedhof von St. Andrä Wördern bestattet. 1950: Im Stift St. Paul im Lavanttal wird von seinem Sohn Albert eine Gedenktafel für Adolf Lorenz enthüllt. 1959: Im 13. Wiener Gemeindebezirk (Hietzing) wird eine Gasse nach dem Vater der modernen Orthopädie benannt. 6. Mai 1992: Gründung des Adolf-Lorenz-Vereines. 17. September 1993: Enthüllung einer Gedenktafel an seiner Wiener Adresse, 1010 Wien, Rathausstraße 21. |
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Albert Lorenz wurde am 2. September 1885 in Wien geboren. Anstatt der üblichen öffentlichen Volkschulausbildung genoss Albert Unterricht durch einen Hauslehrer und besuchte danach das Schottengymnasium in Wien, an dem er 1903 maturierte. Anschließend daran leistete er als Einjährig Freiwilliger den Militärdienst in der k. k. Armee im Ulanenregiment Nr.8 ab und wurde 1904 zum Ulanenregiment Nr. 3, Erzherzog Karl, transferiert. Er studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte dort am 13. März 1910. Nach seiner Promovierung verblieb er als Operationszögling drei Jahre an der von Prof. Hochenegg geleiteten II. Chirurgischen Abteilung und ein Jahr als orthopädischer Assistent an der von ihm selbst organisierten orthopädischen Abteilung. Zwischen 1910 und 1914 bildete er sich an verschiedenen orthopädischen Kliniken weiter (u.a. bei Prof. Lange in München, Prof. Vulpius in Heidelberg, Prof. Schulze in Duisburg, Prof. Schanz in Dresden, Prof. Preiser in Hamburg, Prof. Biesalski in Berlin und Prof. Gocht in Halle/Saale). Neben diesen Aufenthalten verbrachte er auch noch längere Zeit in London und Paris. 1912 schloss Albert Lorenz seine erste Ehe mit Elisabeth Zweig-Trubel (1888 - 1920), der Tochter eines Seidenfabrikanten. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Albert Lorenz am 28. Juli 1914 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach kurzer Dienstzeit im Freiwilligen Automobilcorps als Ordonnanzoffizier wurde er, teils als Konsiliarchirurg, teils als Chefarzt, zum Sanitätskorps versetzt, wo er in diversen mobilen Reserve- und Feldspitälern (Sambor, Drohobycz, Dobromil, Chyrow und Sanok) eingesetzt wurde. Assistenz erhielt Albert Lorenz von seiner Frau Elisabeth, die ihn als Operationsschwester an alle Einsatzorte begleitete. Für diese Fronteinsätze erhielt sie 1914 das Goldene Verdienstkreuz am Band der Tapferkeitsmedaille verliehen. Nach einer schweren Lungenentzündung wurde er während seiner Rekonvaleszenz als Assistent an der Klinik von Prof. Hochenegg eingeteilt. Im Februar 1915 kehrt er als Chefarzt des Roten Kreuz Spitals an die Front nach Ofuttak in der Nähe von Uridek zurück. Vom März 1916 an war er als Chefchirurg in Pecs dem Reservespital zugeteilt und leitete als selbständiger und Abteilungschefarzt die beiden chirurgischen Abteilungen. 1918 erfolgte die Beförderung zum Regimentsarzt der Reserve in Pecs. Nach Wien zurückgekehrt, arbeitete er von 1919 bis 1924 als Privatassistent am Orthopädischen Universitäts-Ambulatorium seines Vaters und begleitete ihn von 1924 bis 1937 jeden Winter zu orthopädisch-operativen Tätigkeiten nach Amerika. Sein Interesse galt aber auch dem Studium der spezifischen amerikanischen orthopädischen Operationsverfahren an diversen Krankenhäusern in New York, New Jersey und anderen namhaften Kliniken. Die karitativen Bemühungen von Vater und Sohn Lorenz an amerikanischen Ambulatorien waren einerseits Anregung für amerikanische Spender, den Wiederaufbau Österreichs zu unterstützen, aber auch eine maßgebliche Voraussetzung für die Gründung des Adolf Lorenz-Fonds zur Unterstützung österreichischer Medizinstudenten. 1938 wurde Albert Lorenz der Leiter des orthopädischen Ambulatoriums an der Wiener Allgemeinen Poliklinik und des Orthopädischen Ambulatoriums an der Wiener Universitäts-Kinderklinik. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrach diese Tätigkeit, da er zum Felddienst nach Polen, wo er in Krakau die Leitung von Lazaretten innehatte, einberufen wurde. Am 30.10.1940 habilitierte sich Albert Lorenz an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und übernahm danach die Leitung des Amputiertenspitals in der Gassergasse. Die Lehrbefugnis für orthopädische Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Wiener Universität erlangte er am 25.8.1943. Vom 1.12.1945 bis 1.12.1951 war er der Leiter der Orthopädischen Station der I. Chirurgischen Universitätsklinik unter dem Vorstand Prof. Schönbauers. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand leitete er noch von 1953 bis 1958 das Ambulatorium der Gebietskrankenkasse in der Andreasgasse und führte bis kurz vor seinem Tod seine orthopädische Privatpraxis in der Rathausstraße 21. Albert Lorenz wurde nicht nur als Arzt bekannt, sondern auch als Schriftsteller. Unter der großen Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen müssen die Arbeiten über Schenkelhalsfrakturen, Hohlfußdeformität, die Pfannendachplastik und die Hallux-Vallux Operationen hervorgehoben werden. Er verfasste auch zahlreiche Beiträge für in- und ausländische Zeitungen und Revuen zu einem weit gespannten Themenkreis in der Medizin, zu Sport und Natur sowie mehrere autobiographische Werke. Sein wohl wichtigstes biographisches Werk Wenn der Vater mit dem Sohne - Erinnerungen an Adolf Lorenz (1955) erlebte bisher 16 Auflagen. Später erst erschienen die Erinnerungsbücher Der Schattenreiter und Alte Autos - Junge Liebe. Albert Lorenz starb am 13. Juli 1970 in Wien. |
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