ALBERT
LORENZ
1885 - 1970
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Albert Lorenz wurde am 2. September 1885 in Wien geboren. Anstatt der
üblichen öffentlichen Volkschulausbildung genoss Albert Unterricht durch
einen Hauslehrer und besuchte danach das Schottengymnasium in Wien, an dem er
1903 maturierte.
Anschließend daran leistete er als Einjährig Freiwilliger den Militärdienst
in der k. k. Armee im Ulanenregiment Nr.8 ab und
wurde 1904 zum Ulanenregiment Nr. 3, Erzherzog
Karl, transferiert.
Er studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte dort am 13.
März 1910. Nach seiner Promovierung verblieb er als Operationszögling
drei Jahre an der von Prof. Hochenegg geleiteten
II. Chirurgischen Abteilung und ein Jahr als orthopädischer Assistent an der
von ihm selbst organisierten orthopädischen Abteilung.
Zwischen 1910 und 1914 bildete er sich an verschiedenen orthopädischen
Kliniken weiter (u.a. bei Prof. Lange in München, Prof. Vulpius
in Heidelberg, Prof. Schulze in Duisburg, Prof. Schanz in Dresden, Prof. Preiser in Hamburg, Prof. Biesalski
in Berlin und Prof. Gocht in Halle/Saale). Neben
diesen Aufenthalten verbrachte er auch noch längere Zeit in London und Paris.
1912 schloss Albert Lorenz seine erste Ehe mit Elisabeth Zweig-Trubel
(1888 - 1920), der Tochter eines Seidenfabrikanten.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Albert Lorenz am 28. Juli 1914
zum Kriegsdienst eingezogen. Nach kurzer Dienstzeit im Freiwilligen
Automobilcorps als Ordonnanzoffizier wurde er, teils als Konsiliarchirurg,
teils als Chefarzt, zum Sanitätskorps versetzt, wo er in diversen mobilen
Reserve- und Feldspitälern (Sambor, Drohobycz, Dobromil, Chyrow und Sanok) eingesetzt
wurde. Assistenz erhielt Albert Lorenz von seiner Frau Elisabeth, die ihn als
Operationsschwester an alle Einsatzorte begleitete. Für diese Fronteinsätze
erhielt sie 1914 das Goldene Verdienstkreuz am Band
der Tapferkeitsmedaille verliehen.
Nach einer schweren Lungenentzündung wurde er während seiner Rekonvaleszenz
als Assistent an der Klinik von Prof. Hochenegg
eingeteilt.
Im Februar 1915 kehrt er als Chefarzt des Roten Kreuz Spitals an die
Front nach Ofuttak in der Nähe von Uridek zurück.
Vom März 1916 an war er als Chefchirurg in Pecs
dem Reservespital zugeteilt und leitete als selbständiger und
Abteilungschefarzt die beiden chirurgischen Abteilungen.
1918 erfolgte die Beförderung zum Regimentsarzt der Reserve in Pecs.
Nach Wien zurückgekehrt, arbeitete er von 1919 bis 1924 als
Privatassistent am Orthopädischen Universitäts-Ambulatorium seines Vaters und
begleitete ihn von 1924 bis 1937 jeden Winter zu
orthopädisch-operativen Tätigkeiten nach Amerika. Sein Interesse galt aber
auch dem Studium der spezifischen amerikanischen orthopädischen
Operationsverfahren an diversen Krankenhäusern in New York, New Jersey und
anderen namhaften Kliniken.
Die karitativen Bemühungen von Vater und Sohn Lorenz an amerikanischen
Ambulatorien waren einerseits Anregung für amerikanische Spender, den
Wiederaufbau Österreichs zu unterstützen, aber auch eine maßgebliche
Voraussetzung für die Gründung des Adolf Lorenz-Fonds zur Unterstützung
österreichischer Medizinstudenten.
1938 wurde Albert Lorenz der Leiter des orthopädischen Ambulatoriums
an der Wiener Allgemeinen Poliklinik und des Orthopädischen Ambulatoriums an
der Wiener Universitäts-Kinderklinik. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
unterbrach diese Tätigkeit, da er zum Felddienst nach Polen, wo er in Krakau
die Leitung von Lazaretten innehatte, einberufen wurde.
Am 30.10.1940 habilitierte sich Albert Lorenz an der Medizinischen
Fakultät der Universität Wien und übernahm danach die Leitung des Amputiertenspitals in der Gassergasse.
Die Lehrbefugnis für orthopädische Chirurgie an der Medizinischen Fakultät
der Wiener Universität erlangte er am 25.8.1943.
Vom 1.12.1945 bis 1.12.1951 war er der Leiter der Orthopädischen
Station der I. Chirurgischen Universitätsklinik unter dem Vorstand Prof.
Schönbauers.
Nach seinem Eintritt in den Ruhestand leitete er noch von 1953 bis 1958
das Ambulatorium der Gebietskrankenkasse in der Andreasgasse und führte bis
kurz vor seinem Tod seine orthopädische Privatpraxis in der Rathausstraße 21.
Albert Lorenz wurde nicht nur als Arzt bekannt, sondern auch als
Schriftsteller. Unter der großen Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen
müssen die Arbeiten über Schenkelhalsfrakturen, Hohlfußdeformität, die
Pfannendachplastik und die Hallux-Vallux
Operationen hervorgehoben werden. Er verfasste auch zahlreiche Beiträge für
in- und ausländische Zeitungen und Revuen zu einem weit gespannten
Themenkreis in der Medizin, zu Sport und Natur sowie mehrere
autobiographische Werke. Sein wohl wichtigstes biographisches Werk Wenn
der Vater mit dem Sohne - Erinnerungen an Adolf Lorenz (1955) erlebte
bisher 16 Auflagen. Später erst erschienen die Erinnerungsbücher Der Schattenreiter
und Alte Autos - Junge Liebe.
Albert Lorenz starb am 13. Juli 1970 in Wien.
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