Wien I., Rathausstraße 21 |
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1880 wurde das Haus Wien I., Rathausstraße 21 nach
den Plänen des Stadtbaumeisters Anton Adametz errichtet. Damaliger
Eigentümer des vierstöckigen Hauses war Emanuel Fürst Collalto
et San Salvatore, Stadthauptmann von Wien und Chef des für die Verteidigung
Wiens zuständigen Korpskommandos.
1918 wurde das Haus von Frau Nettie Kunitzer erworben. In den Dreißigerjahren
wechselte es erneut seinen Besitzer. Heute befindet sich das Haus im Besitz
der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA).
Adolf
Lorenz hielt ab 1903 im zweiten Stock, Tür Nr. 9, Ordination. Mit seinem
Namen assoziierte man in den ersten Jahren seines Wirkens nicht nur das
Ambulatorium für Orthopädische Chirurgie im Allgemeinen Krankenhaus,
das er selbst als seinen teuersten Sport zu bezeichnen pflegte, sondern
auch seine Privatpraxis. Die unmittelbare Nähe zur Universität
und zum Allgemeinen Krankenhaus ließ in kurzer Zeit ein akademisches
Viertel entstehen, das auch von vielen anderen Kapazitäten der Wiener
Medizinischen Schule als Wohn- und Ordinationssitz bevorzugt wurde. Die
Rathausstraße 21 war als Synonym für Orthopädie ebenso
bekannt wie die Berggasse 19 für die Psychotherapie, wo Sigmund
Freud seine Praxis hatte. Einen überzeugenden Beweis des internationalen
Bekanntheitsgrades dieser Adresse für orthopädische Behandlungen
liefert die heute noch in der Praxis vorhandene umfangreiche Patientenkartei
mit ihren Krankengeschichten.
Am 13. November 1909 übersiedelte auch die Familie aus der Garnisongasse
3 in die Rathausstraße 21. Aus den Bauplänen der Baubehörde
geht hervor, dass die Praxis im selben Jahr durch eine Verbindungstür
mit der gegenüber liegenden Wohnung Tür, Nr. 10, vereinigt wurde.
Praxis und Wohnung zusammen hatten eine Gesamtfläche von etwa
490 m2. Im Jahr 1930 verlegte Lorenz seinen Hauptwohnsitz nach
Altenberg und die Wiener Wohnung wurde aufgelöst. Nach der baulichen
Trennung verblieb die Praxis mit dem Ausmaß von insgesamt 245,17 m2.
Sie besteht heute aus vier großen und sieben kleineren Räumen,
die teilweise noch im ursprünglichen Zustand erhalten sind.
In den Zwanzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts führten Vater
und Sohn eine Gemeinschaftspraxis. Nach Adolf Lorenz' Tod empfing Albert
weiterhin in denselben, von ihm nicht veränderten, Räumen bis
kurz vor seinem Tode im Jahre 1970 seine Patienten. Danach nutzte seine
Witwe Helga die Praxisräume bis 1993 als Heilsport-Institut.
Am 17. Dezember 1993 wurde an der Fassade des Hauses Rathausstraße
21 eine von Rudolf Friedl ausgeführte Gedenktafel angebracht.
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Für den Rundgang durch die Lorenz-Ordination
wird folgender Pfad vorgeschlagen: |
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Der Rundgang durch die historisch bedeutungsvollen
Praxisräume beginnt bei der Wohnungstüre im Vorraum-Warteraum
(Raum Nr. 1) . Von hier aus gelangt man über einen kurzen Flur
in die Kleine Kanzlei (Raum Nr. 2). Nach der Kleinen Kanzlei kehrt
man in den kurzen Flur zurück und geht sofort links in das Kaminzimmer
bzw. den Prof. Eduard Albert Gedenkraum (Raum Nr. 3). Jetzt muss man
wieder in den Vorraum-Warteraum zurückgehen, um durch die große
Doppelflügeltür in den Turnsaal (Raum Nr. 4) zu gelangen.
Von hier aus tritt man schließlich in das Arbeitszimmer von
Prof. Adolf Lorenz (Raum Nr. 5), wo der Rundgang endet. |
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